Karrikaturen
Nachdem der Don bereits den Untergang der Meinungsfreiheit beweint, und Trixie mich im Zuge dessen zu einem Kommentar über Karrikaturen zum Holocaust befragt, werde ich ein bißchen weiter ausholen, und beide Karrikaturserien sowie die Aussreitungen, die darüber entstanden sind, kommentieren.
Zuerst mal: Die Karrikaturen über den Propheten Mohammed sind einfach Mist. Punktum. Zwar läßt sich über Humor streiten, aber ich kann alle Gläubigen verstehen, die es als Beleidigung empfinden, wenn ihr Prophet mit einer Bombe als Turban dargestellt wird.
Nicht nur, dass das eben diesen Propheten ziemlich blutrünstig darstellt, es rückt auch automatisch alle Gläubigen in die Nähe von Selbstmordattentätern - und das, obwohl Politiker aller Coleur nicht müde werden zu betonen, dass die Selbstmordanschläge das Werk einiger weniger Fundamentalisten sind.
Mal davon abgesehen möchte ich mal all jene, die den Ärger über diese Karrikaturen nicht verstehen können, zum nachdenken anregen: Was wäre denn, wenn jemand verletzende, christliche Karrikaturen veröffentlichen würden? Wie wäre es z.B. mit Gott und seinem Sohn Jesus, wie sie bei einem leckeren Bierchen zusammen stehen und sich köstlich amüsieren, während im Hintergrund Hexen verbrannt werden. Oder wie wäre es mit einem Missionar, der mit einem Kreuz einen Ungläubigen ersticht, und dabei schreit: "Für den heiligen Geist und seinen Sohn Jesu Christu!"
Don hat natürlich nicht unrecht: Seit dem Mittelalter haben wir uns vom kirchlichen Zwang befreit, und in diesem Lande herrscht eine Meinungfs- und Pressefreiheit. Diese Freiheit hat aber auch gesetzlich eine Grenze, und die wurde da gezogen, wo Persönlichkeitsrechte verletzt werden, wie das auf eine Art auch in diesem Fall passiert ist.
Und ob wir es wahr haben wollen oder nicht: Es gibt Menschen, die tiefer in ihrem Glauben stecken, als viele Christen das hierzulande tun. Ob das jetzt falsch ist, ob das "mittelalterliche Zustände" sind, lass ich mal dahin gestellt sein, denn alleine diese Wertung finde ich sowohl überflüßig wie auch falsch. Wir können nicht einfach von uns aus gehen, und uns in andere Menschen projezieren, oder verlangen, das andere Menschen unsere Auffassung teilen.
Was andererseits die Ausschreitungen angeht, so kann ich diese nur verurteilen. Es kann nicht angehen, dass Menschen, die sich verletzt fühlen, handgreiflich werden, Steine oder Molotovcocktails werfen, oder Botschaften verwüsten. Wie jede Form der Gewalt trifft es die falschen, und gerade Moslems und Islamisten, die sich ja gerade sonst so bemühen, sich von den hochaggressiven Fundamentalisten zu distanzieren, sollten wissen, dass die Karrikaturen kein europäisches oder sogar westliches Gemeinschaftswerk sind.
Als ich vom Aufruf hörte, Holocaust-Karrikaturen zu publizieren, konnte ich nur lachen. Natürlich löst eine Aktion wie die dänischen Karrikaturen irgendwann eine "Gegenoffensive" aus, aber wen soll die eigentlich treffen? Die Dänen als eigentliche Urheber und alle nachdruckenden Verlage werden sich darüber vermutlich köstlich amüsieren. c
Die Deutschen? Na gut, das könnte weh tun. Als Verursacher des Holocausts, und als Land, wo mehrere Verlage sitzen, deren Zeitschriften die dänischen Karrikaturen nachgedruckt haben, könnte das richtig sitzen. Allerdings wie gesagt nicht bei den Verlagen, wo es eigentlich hingehören würde, sondern bei der breiten Öffentlichkeit. Die zweite zu treffende Gruppe, und damit wahrscheinlich das eigentliche Ziel, dürften die Juden sein, die unter deutscher Hand ordentlich leiden mußten, und sich nach dem zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil nach Israel abgesetzt haben.
Aber wenn dem so ist, hat der Aufruf eigentlich weniger mit den eigentlichen Karrikaturen zu tun, als vielmehr mit einer neuen Runde Hetze gegen Juden. Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu kommentieren.
Abschliessend möchte ich noch sagen, kann ich die Aufregung um die Aufregung nicht verstehen. Es ist doch klar, das die dänischen Karrikaturen, die übrigens schon vor einigen Monaten abgedruckt wurden, von unterschiedlichen Kräften in den arabischen Ländern zur Stimmungsmache benutzt werden. Das auch bei den eigenen Landsleuten unliebsame Regime im Iran, und die Taliban in Afgahnistan versuchen damit, wieder Punkte gut zu machen. Von daher kann man den Aufschrei ruhig ein bißchen mehr Distanz betrachten, anstatt sich selber vor den Meinungskarren diverser europäischer Medien spannen zu lassen, und den Tod der Meinungsfreiheit zu deklamieren.
Denn wir brauchen in unserem Land keine Fundamentalisten, um eben diese abzuschaffen. Einige seit dem 11.09. in Kraft getretenen Gesetze sorgen schon dafür, und die Mitbürger hier zu Lande, die das mit sich machen lassen.
Aber die fremde Kultur, und die Passion, die ein starker Glaube verursacht, sind Nährboden für eine Angst, die von den Medien noch zusätzlich geschürt wird.
Bis zu dem Zeitpunkt, wo westliche Kräfte Staaten wie Irak, Iran, Afgahnisten und Co. als Verursacher allen Terrors auserkoren haben, sind wir von dieser Kultur praktisch unberührt geblieben, bis auf den Irakkrieg war alles weit weg und ging uns nichts an. Seit diesem Zeitpunkt jedoch habe ich das Gefühl, baut sich in der breiten Öffentlichkeit ein neues Feindbild auf, genau dort, wo zuvor Rußland durch seinen Abgang ein Vakuum hinterlassen hat...
Zuerst mal: Die Karrikaturen über den Propheten Mohammed sind einfach Mist. Punktum. Zwar läßt sich über Humor streiten, aber ich kann alle Gläubigen verstehen, die es als Beleidigung empfinden, wenn ihr Prophet mit einer Bombe als Turban dargestellt wird.
Nicht nur, dass das eben diesen Propheten ziemlich blutrünstig darstellt, es rückt auch automatisch alle Gläubigen in die Nähe von Selbstmordattentätern - und das, obwohl Politiker aller Coleur nicht müde werden zu betonen, dass die Selbstmordanschläge das Werk einiger weniger Fundamentalisten sind.
Mal davon abgesehen möchte ich mal all jene, die den Ärger über diese Karrikaturen nicht verstehen können, zum nachdenken anregen: Was wäre denn, wenn jemand verletzende, christliche Karrikaturen veröffentlichen würden? Wie wäre es z.B. mit Gott und seinem Sohn Jesus, wie sie bei einem leckeren Bierchen zusammen stehen und sich köstlich amüsieren, während im Hintergrund Hexen verbrannt werden. Oder wie wäre es mit einem Missionar, der mit einem Kreuz einen Ungläubigen ersticht, und dabei schreit: "Für den heiligen Geist und seinen Sohn Jesu Christu!"
Don hat natürlich nicht unrecht: Seit dem Mittelalter haben wir uns vom kirchlichen Zwang befreit, und in diesem Lande herrscht eine Meinungfs- und Pressefreiheit. Diese Freiheit hat aber auch gesetzlich eine Grenze, und die wurde da gezogen, wo Persönlichkeitsrechte verletzt werden, wie das auf eine Art auch in diesem Fall passiert ist.
Und ob wir es wahr haben wollen oder nicht: Es gibt Menschen, die tiefer in ihrem Glauben stecken, als viele Christen das hierzulande tun. Ob das jetzt falsch ist, ob das "mittelalterliche Zustände" sind, lass ich mal dahin gestellt sein, denn alleine diese Wertung finde ich sowohl überflüßig wie auch falsch. Wir können nicht einfach von uns aus gehen, und uns in andere Menschen projezieren, oder verlangen, das andere Menschen unsere Auffassung teilen.
Was andererseits die Ausschreitungen angeht, so kann ich diese nur verurteilen. Es kann nicht angehen, dass Menschen, die sich verletzt fühlen, handgreiflich werden, Steine oder Molotovcocktails werfen, oder Botschaften verwüsten. Wie jede Form der Gewalt trifft es die falschen, und gerade Moslems und Islamisten, die sich ja gerade sonst so bemühen, sich von den hochaggressiven Fundamentalisten zu distanzieren, sollten wissen, dass die Karrikaturen kein europäisches oder sogar westliches Gemeinschaftswerk sind.
Als ich vom Aufruf hörte, Holocaust-Karrikaturen zu publizieren, konnte ich nur lachen. Natürlich löst eine Aktion wie die dänischen Karrikaturen irgendwann eine "Gegenoffensive" aus, aber wen soll die eigentlich treffen? Die Dänen als eigentliche Urheber und alle nachdruckenden Verlage werden sich darüber vermutlich köstlich amüsieren. c
Die Deutschen? Na gut, das könnte weh tun. Als Verursacher des Holocausts, und als Land, wo mehrere Verlage sitzen, deren Zeitschriften die dänischen Karrikaturen nachgedruckt haben, könnte das richtig sitzen. Allerdings wie gesagt nicht bei den Verlagen, wo es eigentlich hingehören würde, sondern bei der breiten Öffentlichkeit. Die zweite zu treffende Gruppe, und damit wahrscheinlich das eigentliche Ziel, dürften die Juden sein, die unter deutscher Hand ordentlich leiden mußten, und sich nach dem zweiten Weltkrieg zu einem großen Teil nach Israel abgesetzt haben.
Aber wenn dem so ist, hat der Aufruf eigentlich weniger mit den eigentlichen Karrikaturen zu tun, als vielmehr mit einer neuen Runde Hetze gegen Juden. Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu kommentieren.
Abschliessend möchte ich noch sagen, kann ich die Aufregung um die Aufregung nicht verstehen. Es ist doch klar, das die dänischen Karrikaturen, die übrigens schon vor einigen Monaten abgedruckt wurden, von unterschiedlichen Kräften in den arabischen Ländern zur Stimmungsmache benutzt werden. Das auch bei den eigenen Landsleuten unliebsame Regime im Iran, und die Taliban in Afgahnistan versuchen damit, wieder Punkte gut zu machen. Von daher kann man den Aufschrei ruhig ein bißchen mehr Distanz betrachten, anstatt sich selber vor den Meinungskarren diverser europäischer Medien spannen zu lassen, und den Tod der Meinungsfreiheit zu deklamieren.
Denn wir brauchen in unserem Land keine Fundamentalisten, um eben diese abzuschaffen. Einige seit dem 11.09. in Kraft getretenen Gesetze sorgen schon dafür, und die Mitbürger hier zu Lande, die das mit sich machen lassen.
Aber die fremde Kultur, und die Passion, die ein starker Glaube verursacht, sind Nährboden für eine Angst, die von den Medien noch zusätzlich geschürt wird.
Bis zu dem Zeitpunkt, wo westliche Kräfte Staaten wie Irak, Iran, Afgahnisten und Co. als Verursacher allen Terrors auserkoren haben, sind wir von dieser Kultur praktisch unberührt geblieben, bis auf den Irakkrieg war alles weit weg und ging uns nichts an. Seit diesem Zeitpunkt jedoch habe ich das Gefühl, baut sich in der breiten Öffentlichkeit ein neues Feindbild auf, genau dort, wo zuvor Rußland durch seinen Abgang ein Vakuum hinterlassen hat...
cptsalek - 8. Feb, 11:07
Zunächst einmal: die von dir vorgeschlagene Karikaturen in punkto Christentum würde ich nur zu gern sehen, schließlich würden sie genau ins Schwarze treffen. Wer 2000 Jahre lang im Namen der 'Religion der Liebe' geplündert, gemordet, gefoltert und vergewaltigt hat, der muss sich auch gefallen lassen, wenn diese 'Politik' angeprangert wird.
Und was die Meinungsfreiheit betrifft: Wir - die christliche Welt - werden doch schon seit langer Zeit von der islamischen Welt - und zwar zu Recht - als die bösen, imperialistischen Ausbeuter bezeichnet. Das gefällt uns zwar nicht, aber dennoch würden die Mehrheit von uns nie auf die Idee kommen, den dortigen Menschen ihre Meinung zu verbieten oder sie mit Gewalt zum Umdenken zu zwingen.
Das hat nichts mit Persönlichkeitstrechten zu tun. Schlimm genug, das die Religion im Nahen Osten immer mehr Einfluss auf die Politik gewinnt. Um so wichtiger ist es, dass wir verhindern, dass diese Entwicklung auch in unserem Teil der Welt einsetzt.
Und nein: Hier ist keine Distanz sondern ein deutliches Zeichen gefragt. Denn momentan sieht es so aus, als solle sich die anti-westliche Propaganda zu einem Flächenbrand ausbreiten, der nichts mehr mit den 'paar Extremisten' zu tun hat. Wenn wir jetzt kein deutliches Zeichen setzen, dann ist es vielleicht bald zu spät und unsere Nachfahren werden uns fragen, warum wir es nicht verhindert haben, dass die Welt durch einen 'Religionskrieg' in Schutt und Asche gelegt wurde. Appeasement hat vor 70 Jahren nicht funktioniert und wird heute genau so wenig funktionieren.
Das erste Problem bei der Sache ist das es inzwischen halt schon längst nicht mehr um die Karikaturen an sich geht, sondern diese nun halt von einigen Wenige Hardlinern auf beiden Seiten Hass zu erzeugen und Feindbilder aufzubauen.
Das die Iranische Zeitung nun mit Karikaturen über den Holocaust zurück schießt ist indem Sinne dann auch eine Doppelstrategie. Zunächst einmal kann so fröhlich weiter die Propaganda gegen Israel betrieben werden, gleichzeitig aber auch trifft die gesamte westlich Welt.
Denn im Westen sind Karikaturen über den Holocaust, so wurde es dort zumindestens gestern gesagt, das wirklich letzte Tabuthema welches sämtliche Zeitungen achten.
Es wurde auch die Frage gestellt ob bei provokanten Jesus oder Gotteskarikaturen ähnliche Reaktionen zu erwarten wäre. Und die Antwort ist nein. Klar alle Kirchenoberen würden sofort den Untergang des christlichen Abendlandes betrauern, wenn sowas gedruckt würde, aber dem Großteil der Bevölkerung wäre es doch wohl erst mal egal.
Ich bin mal gespannt wie die westlichen Zeitungen mit diesen Karikaturen umgehen werden. Denn die Mohahmetkarikaturen sind unter anderem auch hierzulande mit der offiziellen Begründung nachgedruckt worden, das man diese schließlich zeigen müsste, um darüber berichten zu können.
Flächenbrand?
Schweigen ist hier auch nicht der richtige Weg, ich sehe aber die Gefahr, dass die Situation über alle Massen hinaus eskaliert, weil es Hitzköpfe auf beiden Seiten gibt, und die Fronten dadurch nur unnötig verhärten. Man muß nicht auf jede Provokation eingehen, das geht für beide Seiten.