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    Sonntag, 24. Mai 2009

    Optimistische Science Fiction

    In der Science Fiction kann man zwischen Utopien und Dystopien unterscheiden. Grob gesagt zeichnen Utopien dabei ein positives Bild unserer Zukunft, als Beispiel sei hier Star Trek TNG genannt, während Dystopien eine negative Ansicht darstellen. Zu letzterem zählen u.A. die Endzeitgeschichten oder auch Cyberpunk wie Mad Max, Blade Runner und dergleichen mehr.
    Einfach ist die Unterscheidung natürlich nicht, mit dem Dominion-Krieg in DS9 und den Auseinandersetzungen mit den Vulkaniern in ENT hat auch Star Trek eine düstere Ausprägung bekommen. Andere Serien, wie z.B. der deutsche Langläufer Perry Rhodan läßt sich gar nicht so einfach einsortieren: Die aktuelle Handlung spielt einige Jahrtausende in der Zukunft, die Menschheit existiert noch, mußte sich aber fast unzählige Male gegen Aggressoren und andere Probleme durchsetzen.
    An dieser Stelle wird es gleichermaßen interessant wie auch langweilig: Die Perry Rhodan Serie versteht sich darauf, heutige Probleme in die Zukunft zu transportieren und sie dort in einem fiktionellen Kontext zu beleuchten. Ähnlich ist es Star Trek ergangen: Nach dem positiven TNG mit klarer, antirassistischer Ausprägung holte die Realität die nachfolgenden Serien ein: Mit den Golfkriegen, "9/11" und Co. wurde die Handlung düsterer bzw. ersetzten kämpferische Auseinandersetzung diplomatisches Wirken und freundliches aufeinander zu gehen.
     
    Dadurch entstand aber eine Leere, denn mir ist über den Zeitraum mehrerer Jahre keine Serie egal in welchem Medium bekannt, die die entstandene Lücke des Optimismus hätte schliessen können. Man kann natürlich mutmaßen, dass wir Ende der 90er/Anfang des neuen Jahrtausends diese Phase benötigten, und sie deshalb ihren Sinn hatte. Auf jeden Fall fehlte es ihr aber an positiven Visionen, die einen absichtlichen Konterpunkt zu düsterer Fiktion und Realität hätte darstellen können.
    Nein, Science Fiction muß keine Realitätsflucht sein, auch wenn uns Fans das häufig vorgeworfen wird. Ich brauche aber auch keine Freizeitbeschäftigung, die ein ähnlich deprimierendes Bild zeichnet wie die Tageszeitung.
    Ehrlich gesagt war das für mich einer der Gründe, nach über 20 Jahren mit dem Lesen der Perry Rhodan Serie aufzuhören: Immer größere Raumschiffe von immer schlimmeren Feinden drängen die Menschen in eine quasi aussichtslose Situation und zwingen sie dazu, sich mit allen Mitteln zu verteidigen. Und auch wenn in der aktuellen Handlung Parallelen zwischen den Chaotarchen und der Bankenkrise bestehen könnten (siehe dazu das folgende Interview auf telepolis.de) stellt sich die Frage, ob ich als Fan sowas brauche.
     
    Der neue Star Trek Film schlägt genau in diese Bresche und ist somit Balsam für die Seele: Es war nach all den Jahren wieder auffällig, mit welcher geschauspielerten Normalität hier Menschen und Aliens Hand in Hand und an einem Ziel arbeiten. Das ist auch der eigentlich Kern hinter der Aussage: Star Trek ist wieder da!
     
    Zu diesem Artikel verleitet hat mich der Beitrag Optimistic SciFi von Yehuda Katz, der meine Gedanken zu dem Thema damit in eine Form gegossen hat und mir einen weiteren Grund zu meinem Frust über Perry Rhodan geliefert hat.

    Star Trek

    Der neue Star Trek Film läuft bereits eine Weile, trotzdem möchte ich es mir nicht nehmen lassen, ein paar Takte dazu zu verlieren. Sehr positiv gestimmte Takte, übrigens. Wer auf den Rest keine Lust hat, kann hier also aufhören zu lesen und mitnehmen, dass ich von dem Film restlos begeistert bin.
     
    Für Star Trek wurde es Zeit für einen Reboot, ähnlich wie das auch mit dem neuen Kampfstern Galactica erfolgreich geschehen ist. Und dieser Reboot ist wahrlich gelungen: Ich hatte am Anfang bammel, als ich hörte, es würde um eine Zeitreisegeschichte gehen. Die hatten wir bereits zu oft, und es gab kaum eine, die sich hinterher nicht als falsch heraus stellte. Hier also erstmal aufatmen: Ja, es gibt in der Tat ein auf der Zeit basierenden Phänomen, aber keine Zeitreise in diesem Sinne.
    Aber die Idee, durch einen mehr oder weniger großen Unfall eine alternative Realität zu erschaffen, die in der Zukunft den Rahmen des neuen Star Trek stellen wird, ist einfach großartig. Somit wurde die alte Zeitlinie, mit all dem bekannten Star Trek, einschliesslich TOS, TNG, DS9 und VOY erhalten. Ich weiß, der Vollständigkeit gehört hier ENT rein, ich glaube Ihr merkt, wo mein Herz mal so gar nicht dran hängt. Wie CptCalhoun in den Kommentaren schon richtig anmerkt, spielt ENT vor dem neuen Film, und ist somit für beide Zeitlinien identisch.
     
    Durch diesen Coup hat Star Trek die Möglichkeit bekommen, sich neu zu entwickeln, und zwar ohne die Altlasten. Vor allem konnte es modernisiert werden. Damit kann man erstmal neue Fans locken, also die, die mit den Pappfelsen aus TOS und der Sterilität von TNG nichts anfangen konnten. Dabei kann man auch gleich Liebe Sex und Zärtlichkeit importieren, etwas, das bei allen existierenden Serien und Filmen zu kurz gekommen ist.
    Um Fans nicht zu vergrätzen war es natürlich wichtig, das Herz von Star Trek zu portieren: Neben der dargestellten Technik galt es vor allem, den Kern der Charaktere zu bewahren. Und hier muß man den Produzenten ein großes Los aussprechen: Man kann fast alle Charaktere erkennen, bevor deren Namen gefallen ist!
    Die Frischzellenkur hat also gewirkt, der neue Film ist dynamisch, actiongeladen, dabei intelligent und witzig gemacht. Er ist einer der wenigen Filme die es geschafft haben, meinen Erwartungen gerecht zu werden. Und diese Erwartungen sind wider besseren Wissens entstanden, aber für einen Fan ist es wohl nicht möglich in einen Film zu gehen, ohne gänzlich etwas zu erwarten.
    Ich hoffe, das dieser Film auch positive Auswirkungen auf die Szene hat, die in den letzten Jahren vor allem in Deutschland eher vor sich hin gesiecht hat.

    Willkommen, Erdenbürger Niklas

    Wenn es die letzten vier Wochen verdächtig ruhig war in diesem Blog, lag das weniger an einer selbstgewählten Blogpause, sondern vielmehr, dass sich unser Leben hier ziemlich geändert hat. Zu unserer Freude. :-)
    Denn am 24.04. kam, ein wenig überraschend und knall auf Fall, unser Sohn Niklas zur Welt. Zur Geburt überzeugte er mit satten 55cm Größe bei 36cm Kopfumfang und stattlichen 3980 Gramm.
     
    Er kam per Kaiserschnitt, was wir bereits erwartet hatten. Am Dienstag zuvor waren wir noch im Krankenhaus zu einem Vorgespräch. Dort wurde nach einigem hin und her (Chefarzt: "Wir wollen nicht am Wochenende arbeiten") der Termin auf Sonntag, den 26.04. festgelegt. Als Krankenhaus hatte sich meine Frau das Herz Jesu Krankenhaus in Münster/Hiltrup ausgesucht. Das ist auch eines der wenigen Krankenhäuser, die Steißlagen auf natürlichem Wege entbinden, sofern möglich.
    Als ich am Freitag morgen erwachte, und mich mental auf den letzten Arbeitstag für zwei Monate einstellte, begrüßte meine Frau mich mit den Worten: "Ich glaube, ich habe einen Blasensprung.". Also erstmal ab in die Horizontale, die Hebamme meinte nur, sie würde uns dann mal im Krankenhaus anmelden. Ich rief einen Krankenwagen, um sie liegend ins Krankenhaus zu bekommen. Bei Steißlagen besteht das Risiko, das sie Nabelschnur in den Geburtskanal fällt und sich das Kind dann selber von seiner Versorgung abtrennt und stirbt. Ich fuhr hinterher.
    Als ich im Krankenhaus ankam, mit einiger Verzögerung und nur der Hälfte der Dinge, die ich eigentlich mitbringen wollte, bot sich mir ein friedliches Bild: Meine Frau lag lächelnd am Wehenschreiber, während sich eine junge Ärztin um sie kümmerte. Es war ruhig...
    Das änderte sich ungefähr eine halbe Stunde später, als der Arzt reinkam, den Muttermund maß, und feststellte, das dort ein Fuß drin saß. Er quittierte das mit einem "Wir machen den Kaiserschnitt nicht heute Nachmittag, sondern jetzt." Danach gings ratzfatz: Er machte einen OP klar, während die Ärztin den Anästhesisten anrief. Die Hebamme fing mit der OP-Vorbereitung meiner Frau an, zeitgleich machte die Ärztin die Risikoaufklärung, und wurde direkt vom Anästhesisten abgelöst, der seinen Fragebogen durchging und eine weitere Aufklärung vornahm. Auf dem Weg nach draußen drehte er sich dann nochmal um, sah mich an und fragte, ob ich auch reingehen würde. Nach einem kurzen "ja" meinerseits meinte er dann, man würde sich dann ja sehen, und war draußen.
    Für Nervosität war keine Zeit, das kam erst, als ich alleine im Umkleideraum der Ärzte stand, und meine Kleidung gegen OP-Kittel und Co. austauschte. Als ich dann im OP war, war die Vorbereitung soweit abgeschlossen, meine Frau lag auf der OP-Liege und hatte bereits eine Spinalbetäubung bekommen. Während des Eingriffs saß ich neben ihr und hielt ihre Hand. Für alles andere wäre ich auch viel zu nervös gewesen, ehrlich gesagt. Es war 10:04 Uhr, wie uns anschliessend mitgeteilt wurde, als wir den ersten Schrei unseres Sohnes hörten.
     
    Nachdem sich ein Ärzteteam initial um unseren Sohn gekümmert hatte, konnte ich mit ihm nach oben gehen, während meine Frau zur Nachversorgung im OP bleiben mußte. So hatten wir eine Dreiviertelstunde für uns, während er auf meiner Brust lag, die Augen geöffnet und wohl schon nach einer milchgebenden Brust suchend.
     
    24.04.2009: Our son is born - Share on Ovi 
    25.04.2009 - Share on Ovi

     
    Mutter und Kind sind wohlauf, wir haben uns zuhause mittlerweile weitestgehend eingelebt. Unser Rythmus ist arg durcheinander, Niklas hat schon ordentlich mit Blähungen, Verdauungsschwierigkeiten und einem wunden Po gekämpft, und macht gerade seinen ersten Schub, der ihn schlecht schlafen läßt. Aber das folgt in anderen Beiträgen. ;-)

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