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    Heidnisches

    Dienstag, 25. November 2008

    Hey wird sind Heiden...

    Weil es so schön zum Thema des Beitrags passt, und mir gerade danach ist, ein wenig Sound ins Captains Log zu bringen:
     

     
    Vielleicht eine kleine Anmerkung vorab: Hier finden sich bei weitem nicht alle Heiden wieder, und auch nicht alle stehen auf diese Art des Humors. Ich ja schon... ;-)
     
    Der gute Don Parrot meinte in einem Kommentar:
    Ansonsten stößt mir der Begriff 'Heide' etwas übel auf. Andersgläubiger oder Atheist würde es doch auch tun, oder? Und ohne den negativen Beigeschmack, den ich - vermutlich Dank der katholischen Kirche - beim begriff 'Heide' empfinde.

    Ist vielleicht mal an der Zeit, meinen geneigten Lesern ein wenig über Heiden zu erzählen. :-)
     
    Alchemilla schreibt in ihrer Antwort dazu:
    Die Begriffe "Andersgläubiger" oder "Atheist" würden es für mich nämlich nicht tun.
    Ich bin keine Atheistin, denn ich glaube an das Göttliche. Und "andersgläubig" ist zu weit gefächert. Da könnte ich Muslima, Hinduistin, Buddhistin oder sonst was sein.
    "Heide" grenzt es zwar auch nicht so weit ein, da es da viele Richtungen und Strömungen gibt, aber doch zumindest sehr viel mehr als "Andersgläubiger".
    Denn in meinen Augen wärst du dann ja auch ein Andersgläubiger, dennoch würde ich das nicht sagen, sondern "Katholik", da das die Bezeichnung dafür ist.

    Don hat schon recht: Der Begriff Heide stammt ursprünglich von der katholischen Kirche und bezeichnet Nicht- bzw. Andersgläubige mit einem eindeutig negativen Hintergrund. Im Speziellen ging es der Kirche darum, die Naturgläubigen auszugrenzen, also diejenigen, die ihren Glauben und ihre Religion in der Natur gesucht und gefunden hatten.
    Vor garnicht allzu langer Zeit, mit dem Aufkommen des Neu-Heidentums, nahmen viele Naturgläubige den Begriff des Heidens für sich persönlich an, und interpretierten ihn positiv. Ähnliches geschah mit dem Begriff des Schwulen durch unsere Schwulenbewegung.
    Die heidnische Szenen ist zutiefst heterogen, es gibt kaum gemeinsame Nenner. Das fängt schon bei der Tatsache an, dass einige den Begriff Heiden wegen der immer noch herrschenden negativen Interpretation ablehnen, und sich Paganen (aus dem Englischen von Pagan) oder dergleichen mehr nennen.
     
    Viel schwieriger wird es aber, wenn man den Begriff mit Inhalten füllen will, denn die wenigsten Heiden glauben dasselbe.
    Die Anzahl der Götter schwankt zwischen Null wie bei den Animisten, über einen - wobei das recht häufig eine Göttin ist - oder auch einem Götterpärchen bis hin zu einem gut gefüllten Götterhimmel, ähnlich dem, was die griechische Antike so vorhält.
    Ähnlich uneinheitlich sieht es bei den Strömungen und ihren Inhalten auf: Da gibt es Wikinger, Druiden, Wicca, Asatru und dergleichen mehr. Das aufzulisten und einen Überblick zu geben würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
     
    Deshalb kann man wohl sagen, dass die meisten Heiden sich für die ein oder andere Form des Naturglaubens interessieren, bei dem die Natur eine - wenn nicht die - zentrale Rolle spielt. Feste richten sich nach dem Mond- und Sonnenstand, das Leben nach dem Jahreskreis und dergleichen mehr.
    Wie bereits gesagt wird es mit dem Rest schwierig. Auf der diesjährigen PFI-Konferenz haben wir genau darüber diskutiert, und konnten uns lediglich auf diesen gemeinsamen Nenner einigen.
    In vielen Gesprächen bekommt man mit, dass die meisten sich ihren Glauben selbst gesucht hatten. Da ist die Unzufriedenheit mit dem Glauben, den man von Geburt aus kennen gelernt hat, oder auch eine unbestimmte Leere, die man füllen möchte. Unbeantwortete Fragen hört man ebenfalls häufig.
    Desweiteren gibt es eine Gruppe, die als Umschreibung angibt, gerufen worden zu sein. Diese Menschen haben irgendwann mal etwas erlebt, was mit ihrem bisherigen Weltbild nicht zusammen passte, oder aber, sie haben von den Wesen und Kräften, die am Ende ihr Glaubensbild ausfüllen, einen Wink bekommen. Schamanen der indigenen Stämme erzählen ja z.B, das sie von der Geisteswelt für die Arbeit des Heilers auserkoren worden sind. So ähnlich ist das hier auch.
    Viele lehnen durch den Glauben gesetzte Dogmen ab. Als ich noch aktiv auf der Suche nach meinem Glauben war, stolperte ich über die Ba'hai, eine recht junge, moderne Form des Christentums. Damals stand die Sache mit der Reinkarnation für mich bereits fest. In einem Gespräch mit einem der Ansprechpartner in der Münster fragte ich deshalb danach, und bekam ein Ba'hai glauben da nicht dran als Antwort. Damit war die Sache für mich gestorben.
    Es gibt viele - darunter auch ganz gerne Kirchenvertreter - die diese offensichtliche religiöse Willkür kritisieren und als oberflächlich abtun. Dabei weiß ich nicht, was an einer wirklich ernst gemeinten Suche oberflächlich sein soll. Es mag ja sein, dass es Menschen gibt, die sich ihren Glauben so definieren, dass sie möglichst faul sein können, die Regel sieht aber zumindest in heidnischen Kreisen anders aus.
    Denn zu suchen bedeutet, sich zu überlegen, was für einen selbst wichtig ist, selbst auszuprobieren und auch selbst zu fühlen. Das kann niemand für einem selbst tun. Es gibt keine heidnische Bibel, aber eine ganze Bibliothek an unterschiedlichen Büchern zu vielen unterschiedlichen Themen. Suchen bedeutet Arbeit, es heißt, sich damit auseinander zu setzen.
    Am Ende der Reise steht dann ein Glaube, der einen wirklich ausfüllt, von dem man überzeugt ist, und der sich richtig anfühlt. Man fühlt die Wirkung des Rituals, geht in einem solchen gänzlich auf, und fühlt sich der Natur als Ganzheit einfach nur nah. Der Satz "Wir sind ein Teil der Natur" ist dann kein einfacher Satz mehr, sondern ein Gefühl.
    An Stelle extern auferlegter Glaubenssätze und Dogmen treten Regeln, denen man sich selber unterwirft bzw. die man sich selber auferlegt, denn jeder Glaube führt zu ethischen und moralischen Grundsätzen. Interessanterweise schränken einen diese Regeln nicht ein, vermutlich weil sie kein "Du darfst das nicht" enthalten, sondern einen Rahmen bilden, in dem die eigene Glaubensarbeit wie Rituale und Feste eingebettet ist.
     
    Von daher kann ich mit dem Begriff Heide recht gut leben, vor allem weil er manchmal eine nette, gut funktionierende Abgrenzung gegenüber einigen Christen ist. ;-)

    Montag, 24. November 2008

    Jahreszeiten: Unterschiedliche Qualitäten fürs Leben

    Für viele Heiden hat der Jahreskreis eine Bedeutung in ihrem Glauben, und auch in ihrem täglichen Leben. Bei mir ist das nicht anders, feiere ich ebenfalls die acht Feste, die das heidnische Jahr so mit sich bringt. Und die sind alle eingebettet in den Jahreskreis, auch von ihrer Bedeutung her.
    Dieses Jahr ist der Kreis so präsent, wie selten zuvor, und ich merke, dass ich den einzelnen Jahreszeiten eine eigene Qualität zuordnen kann, und diese in mein Leben holen kann.
    Die Qualität einer Jahreszeit kann man nur fühlen und auch schätzen, wenn man die vorigen Jahreszeiten erlebt hat, einfach weil sie ein solches Kontrastprogramm erst möglich machen.
     
    Während im Frühling alles erwacht und junges Grün spriesst, erkennt der Mensch seine eigene Kraft wieder, und auch die eigene Lebenslust. Ich denke hier ist es wichtig, den Winter zu haben, eine Zeit der Dunkelheit und auch des Todes, wo alles darnieder liegt und man sich in sein Inneres zurückzieht. Im Sommer ist dann die Zeit gekommen, Projekte umzusetzen, es ist eine hektische Zeit, die kaum eine Einkehr und kein "Stopp" kennt. Der Herbst bringt dann nicht nur die erste Abkühlung, sondern zumeist auch die Ernte, obwohl sich das in städtischen Gemeinschaften und einem Zeitablauf, der auf das Jahr keine Rücksicht nimmt, relativiert hat.
    Mit dem Winter kommt dann nicht nur wieder die Zeit der Dunkelheit, wie wir sie oben erwähnt haben, sondern auch die Zeit, wirklich mal Innehalten zu können. Für mich ist das durchaus die Zeit, wo der Bär in mir sich in eine schöne Höhle zurück ziehen möchte, um Winterschlaf zu halten.
     
    Ich kenne viele, darunter auch Heiden, die sich immer mal wieder über die ein oder andere Jahreszeit aufregen. Der Frühling kommt immer ganz gut dabei weg, Herbst und Winter bekommen erwartungsgemäß das meiste Fett weg, aber auch der Sommer ist wegen seiner teilweise drückend heissen, schwülen Tage und der Aggression vieler Menschen mit von der Partie.
    Mittlerweile muß ich sagen, finde ich das schade. In unseren Breitengraden haben wir vier Jahreszeiten, und damit in der Tat Abwechslung in unserem Leben. Die Natur gibt uns durch die Jahreszeiten die Gelegenheit, mal etwas anderes zu tragen, oder auch etwas anderes zu machen. Schlittenfahren ist bei entsprechendem Wetter im Winter angesagt, anschliessend ein heisser Tee und leckere Spekulatius im warmen, kuscheligen Wohnzimmer. Im Sommer unterdessen kann man mehr oder weniger nackig in der Sonne liegen und sich selbige auf den Pelz brennen lassen. Der Frühling besticht neben seinem Grün durch das Balzgehabe fast aller Tierarten. Hier kann sich auch Mensch im Spiel von weiblichen und männlichen Kräften gehen lassen. Ole!
     
    Klar kann man dem ein "aber" entgegen werfen. Machen wir Menschen auch viel zu oft, glaube ich. Eigentlich ist das Material für einen anderen, eigenständigen Beitrag.
    Das aber mal aussen vorgelassen finde ich die Einschränkungen, die manche verspüren, ganz gut: Der Winter zwingt uns fast dazu, mal in uns selbst hinein zu horchen, und mehr auf uns selbst aufzupassen. Wer sich falsch kleidet bekommt ganz schnell eine Erkältung. Das ist dumm, aber ganz einfach zu ändern, indem man sich Zeit für sich selbst nimmt. Und in einer Zeit, in der immer mehr Anforderungen an einen selbst gestellt werden, und das gesellschaftliche Leben immer mehr von sozialer Kälte geprägt ist, ist es ein erster Schritt mal innezuhalten und sich zu überlegen, was man selbst für eigene Bedürfnisse hat. Oder was der Körper für Bedürfnisse hat, denn nicht alles geht von unserem Verstand und Gefühl aus.
    Deshalb bin ich mittlerweile der Überzeugung, dass wir uns einiges mehr an Lebensqualität ins Haus holen, wenn wir uns offenen Herzens auf die Jahreszeiten einlassen, und den Herbststurm genauso willkommen heissen wie einen heissen, angenehmen Sommertag. Die Abwechslung, die unsere vier Jahreszeiten uns bringen, ist eine Chance das zu geniessen, was gerade anliegt und sich auf das zu freuen, was danach kommt. Einer Jahreszeit überdrüssig zu werden gehört dazu, denn das bedeutet, dass wir bereit sind, weiter zu gehen im Jahreskreis und die anstehende Veränderung begrüßen können. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diejenigen, die sich von zwei oder sogar drei Jahreszeiten trennen könnten schnell langweilen würden.
    Ob Heide oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

    Donnerstag, 13. November 2008

    Wochenende voraus

    Morgen bleibt mein Bürostuhl kalt (solange mein Chef nicht meine Handynummer in sein Telefon tippert). Dafür gehts ab nach Hessen, zur letzten Ausbildungsgruppe diesen Jahres.
    Und mittlerweile bin ich voller Vorfreude. Bin mal gespannt, was das Wochenende so bringt, als Thema steht zumindest Seelenrückholung nach Viloldo an.
    Schauen wir mal. :-)

    Samstag, 1. November 2008

    Samhain: Kommt alles anders

    Dieses Jahr ist Samhain recht merkwürdig gelaufen. Eigentlich könnte ich in diesem Moment, wo ich diesen Beitrag schreibe, in einer Ahnenschwitzhütte sitzen. Oder auf CptCalhouns Geburtstagsparty abhängen.
    Zuerst war auch die Party geplant, bis Vicky und William den spontanen Einfall hatten, eine Ahnenschwitzhütte zu halten. Super Sache dachte ich, mit Ahnen habe ich noch eine Baustelle, und ich wußte die ganze Zeit nicht, wie ich dieses Samhain feiern wollte. Die Rituale der letzten Jahre wollten mir nicht zusagen, genauso wenig wie die Planung bei uns im Kreis.
     
    Naja, kurz gefaßt ergaben sich heute morgen, meine Sachen standen schon gepackt im Flur, einige Dinge, die keinen Aufschub bedurften. Samhain erwischt glaube ich jeden, und so arbeiten plötzlich Menschen an Ahnenthemen, bei denen man das nicht erwartet hätte. Anfangs saß ich noch zwischen zwei Stühlen und konnte die Frage nach fahren oder nicht fahren nicht beantworten. Bis wir zu den Gefühlen und deren Bedeutung kamen...
    Nun denn, so sitze ich jetzt hier auf der Couch und bin ganz froh, keinen Trouble um mich herum zu haben. Ich bin in gedämpfter Stimmung und geniesse die Möglichkeit, meinen Gedanken ihren Freiraum geben zu können.
    Sorry Kollege, sei mir nicht böse, dass wir nicht zu Deiner Party gekommen sind, aber die Ereignisse des Tages liessen keine andere Richtung zu.

    Sonntag, 21. September 2008

    So eine Nacht

    ...wie diese hat was magisches an sich, finde ich.
    Ich komme gerade von draußen, habe die Luft geatmet und dabei das Gefühl, gerufen zu werden. Ja, das letzte Ritual ist schon lange her, von diesem Zyklus habe ich längst nicht alle Jahreskreisfeste zelebriert.
    Jetzt aber fühlt sich alles nach einem kleinen Ritual an. Eines des Dankes für den zurückliegenden Zyklus, also sprich, eines Rituals, das dem zweiten Erntefest entspricht. Diese Nacht hat alle Qualitäten des Fests.
     
    Ich bin dann mal weg...

    Montag, 17. März 2008

    Kurzer Rückblick: PFI Konferenz 2008

    Das war ein Wochenende!
    Es war großartig, erhellend, witzig, intensiv, anstrengend, anregend...
     
    Ich war auf der PFI Konferenz, eine jährlich stattfindende Veranstaltung von Heiden für Heiden. Zeit, um sich gegenseitig kennen zu lernen, in Workshops Erfahrungen auszutauschen und neues zu lernen, neues auszuprobieren und einfach nur Spaß zu haben.
    Den Freitag ließ ich ausfallen, weil ich mit Wicca nicht viel anfangen kann und auf einem anderen Weg bin. Den Samstag waren wir aber passend zum Einlaß da. Die Zimmer offenbarten sich im Jugendherbergsstil, was hier und da für Erheiterung und Sentimentalitäten sorgte.
    Oft malträtiert wurde der Termin- und Raumplan, es kam quasi bis zur letzten Minute zu Umdisponierungen, was der guten und herzlichen Atmosphäre aber keinen Abbruch tat, sondern eher für allgemeine Erheiterung sorgte. Das bekamen selbst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Naturfreundehaus Ebberg mit, die sich mit Lob ob der komischen Meute nicht zurückhielten. :)
     
    Ich entschied mich eingangs für Astrologie als Ordnungssystem, weil der Ansatz ganz nett klang. Wie man aber vielleicht schon merkt konnte ich nicht viel damit anfangen. Vielleicht ergibt sich in einer ruhigen Minute aber noch was anderes. Prinzipiell ist "Astrologie als Ordnungssystem" nichts anderes als ein Orakelsystem, d.h. das man z.B. Zuordnungen von Personen, Ereignissen und Orten zu Planeten und Sternzeichen am besten so machen sollte, wie einem das eigene Gefühl das sagt. Mein Ansatz, den Workshop zu besuchen war, vielleicht neue Impulse zu erhalten, Astrologie fernab der Horoskopie in meiner spirituellen Arbeit einsetzen zu können, was aber nicht eingetreten ist. Muß ja auch nicht, dafür gibt es ja unterschiedliche Werkzeuge und jeder kann sich nehmen, was ihm oder ihr liegt.
     
    Eigentlich hatte ich mich auf Klangreisen & heilende Klangwelten gefreut, und mich auch schon für diesen Workshop eingetragen. Wegen der Verschieberei kollidierte er mit dem Vortrag von Björn Ulbrich zum Thema Übergangsrituale gestalten. Es war wirklich fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung, als ich mich umentschied.
    Björn berichtete von seinen eigenen Erfahrungen, Traditionen in der eigenen Familie zu etablieren, und warum es wichtig ist, Kindern und Jugendlichen Rituale als Wendepunkte in ihrem Leben zu bieten. Er untermalte das mit sehr persönlichen, eindringlichen und schönen Bildern von den Feierlichkeiten seiner eigenen Kinder, und riß damit glaube ich alle Anwesenden in seinen Bann. Ich habe hinterher zumindest niemanden getroffen, der nicht beeindruckt war und etwas aus dem Vortrag mitgenommen hatte.
    Während sich der erste Teil um Rituale zur Namensgebung bei Kindern, sowie deren Aufnahme in den Kreis der Familie, drehte, ging es im zweiten Teil um die Ausgestaltung eines Übergangsrituals ins Erwachsen-Werden. Wieder sahen wir seine eigenen Kinder, und Kinder von Freunden sowie deren Familien. Und ähnlich wie im ersten Teil waren dies eindrucksvolle Bilder, Ideen und Gedanken.
    Ich glaube viele haben begriffen, wie wichtig es ist, so etwas auszurichten und Ansätze mitgenommen, wie das in der eigenen Familie geschehen kann. Mir dämmerte es nach den beiden Vorträgen, das wir im Heidentum Netzwerke benötigen, um sich gegenseitig die notwendige Unterstützung zu bieten. Das Pagan Parenting Projekt, das ebenfalls mit einem Infostand vertreten war, ist ein guter Anfang, wenn es um Elternschaft geht. Generell waren wir uns aber in der Diskussion am Sonntag einig, das wir eine flächendeckende Vernetzung benötigen.
    Sehr beeindruckt und berührt hat mich das Angebot von drei Pärchen, ich könne die Bäume für meine Kinder auf deren Wiesen pflanzen. Allen dreien (sechsen) möchte ich deshalb von Herzen danken.
     
    Im ersten Teil von Björns Vortrag erfuhren wir, das der Klangreisen-Workshop ausgefallen ist, weil der Referent spontan abgesagt hatte. Das hat für Irritationen gesorgt, aber auch die wurden gut und schnell verwunden.
     
    Leider litt der Trommelkreis, auf den sich viele gefreut hatten, darunter, weil niemand da war, der flächendeckend Ton und Takt angeben konnte. Ich habe unsere Trommelei aufgenommen und werde mal schauen, was sich aus der Aufnahme machen läßt.
    Nach dem Trommeln gab es noch eine kleine Partie, bevor ich mich gegen Mitternacht völlig K.O. schlafen gelegt habe. So ein Tag kann ganz schön anstrengend sein.
     
    In der Wiederholung am Sonntag gab ich mir Vickys und Wiliams Heilung durch Bewegung Workshop. Klar, das hier getanzt wurde. Zuerst in Partnerarbeit, wobei einer mit geschlossenen Augen tanzte und seinen eigenen Impulsen Ausdruck verleihen konnte. Der andere achtete darauf, dass der Tänzer nirgendwo anstieß, und konnte mit eigenen Berührungen selber Impulse geben.
    Im zweiten Teil tanzte jeder eine der acht Himmelsrichtung bzw. das, wofür sie stehen (Luft, Feuer, Wasser, Erde, Ahnen, Pflanzen, Tier, Menschen). Eine leichte Form des Trance-Tanzes, bei dem man zuerst seiner Kraft Ausdruck verlieh und dann anfing, mit anderen zu interagieren. So hatte man die Möglichkeit zu schauen, wie die eigene Kraft mit den anderen Kräften umgeht, und was dann passiert. Hier hat es für alle sehr eindringliche Momente gegeben und in der anschließenden Redestabrunde sah man beeindruckte und bewegte Gesichter.
     
    So hat denke ich jeder etwas von dieser Konferenz mitgenommen, neben Wissen vor allem neue Bekanntschaften und Freunde. Danke an alle, die die Konferenz organisiert haben, und an alle, die gekommen sind und dazu beigetragen haben, dass das für alle eine wunderbare Erfahrung wurde.
    Ich denke die gemeinsamen Wünsche aus dem Eröffnungsritual sind allesamt in Erfüllung gegangen.

    Montag, 18. Juni 2007

    Matriarchat: Falsch verstanden... trotzdem sind nicht alle männlichen Götter schlecht. ;-)

    Na gut, ich habe mich vertan. Oder um genauer zu sein hatte ich irgendwie im Kopf ein Matriarchat sei quasi die Umkehrung des Patriarchats, also sprich eine Gesellschaft, die von weiblichen Kräften dominiert wird. Nun gut, mittlerweile habe ich gelesen, dass dem nicht so ist.

    Wobei es meiner Meinung nach ein Unterschied ist, ob man ein Matriarchat lebt, oder ob frau die Abschaffung aller männlichen Gottheiten fordert, weil diese schlecht seien.

    Für mich eine engstirnige Sicht auf das Christentum, denn der Christengott war wahrlich nicht der erste männliche Gott, wohl aber der schlechteste. Ein Gott, der seinen Sohn auf die Erde schickt und ihn dort praktisch krepieren läßt widerspricht dem Bild eines sich kümmernden, liebenden Vaters. Darauf aufbauend läßt sich sagen, dass viele männliche Rollenbilder schlecht waren. Vor allem in den 50ern und danach haben wir mit James Dean, John Wayne und dergleichen mehr, Männer erlebt, deren Vorbildfunktion weder Frauen noch Kinder zu befriedigen wußte.
    Anzumerken sei noch, dass die Geschichte mit Jesus und Gott mehr oder weniger auch ein Aufhänger für die Armeen dieser Welt war, im Kriegsfall die Kinder einberufen zu können. Ich habe gerade Metallica im Kopf...

    Zweitens sind die alten männlichen Gottheiten hervorragende Archetypen für männliche Verhaltensweisen, und können uns durchs Leben begleiten. In ihnen finden sich viele kraftgebende und liebenswerte Werte wieder, die teilweise auch erst wieder entdeckt werden müssen.
    So treten hier, ähnlich wie bei der Dreifaltigkeit, unterschiedliche Persona auf. Das des unschuldigen Buben, der zu einem wilden Jungen heran reift, und schliesslich zu einem erwachsenen Mann wird, der nun bereit ist, eine Familie zu gründen.

    Auch wenn ich das Matriarchat falsch interpretiert oder gedeutet habe bleibe ich dabei das die Negierung männlicher Kräfte und Energien, wie es das Blog Radical Goddess Thealogy beschreibt, nicht zielführend ist. Männer und Frauen haben beide Kräfte, die sich gegenseitig in vielfältiger Hinsicht befruchten können, aber alleine, oder die andere Kraft unterdrückend, können sie schlechtes bringen.

    Klar rede ich hier aus dem Standpunkt eines Mannes, aber von einem, der während seiner Kind- und Jugendzeit die Diskussionen um die Emanzipation mitbekommen hat, dem gesagt wurde, dass er einem neuen Männertyp angehören müsse, der aber noch nicht definiert war, oder irgendwann als Softie in Verruch gerriet.
    Und ich spreche hier vom Standpunkt eines Mannes aus, dessen Eltern sich haben scheiden lassen als er 12 war, der bei der Mutter aufwuchs, und der dadurch ein schlechtes Männerbild bekam.

    Kurzum: Ich habe am eigenen Leibe erfahren, wie wichtig vernünftige Rollenbilder sind. Ich weiß, dass Jungen, um ordentlich aufwachsen zu können, männliche Vorbilder brauchen, an denen sie sich orientieren können. Und ich bin der Meinung, dass Jungen über ihre Mutter lernen sollten, wie sie mit "dem anderen Geschlecht" umzugehen haben.

    Also können wir gerne eine matriarchaische Gesellschaft bekommen, aber bitte unter Berücksichtigung beider Göttergeschlechter.

    Samstag, 16. Juni 2007

    Nichts gelernt

    Das Patriarchat hat in den letzten Jahrhunderten für einige Wirrungen in unserer Kultur gesorgt, und das ist noch harmlos ausgedrückt. Die Welle der Emanzipation mit dem Ziel der Gleichberechtigung beider Geschlechter versprach, und verspricht nach wie vor, wie ich finde, Besserung.
    Umso erstaunlicher finde ich es, solche Sachen zu lesen:
    Radical Goddess Thealogy
    This weblog is dedicated to THE GODDESS and to SAVING THE PLANET -- by gently replacing God the Father with God the Mother by the year 2025. Too simplistic? Nope, I don't think so. Male gods are dangerous, to men as well as women. Female deities are ROLE MODELS for UNCONDITIONAL LOVE. People are biologically programmed to need religion of one kind or another. (BTW, "thea"=Goddess, "theo"=god)
    godmotherascending.blogspot.com

    Vielleicht setzt sich irgendwann mal die Erkenntnis durch, dass sich nur ein Gleichtgewicht bildet, wenn wirklich beide Kräfte auf einem Level sind. Schauen wir uns doch mal um: Bei den meisten Lebewesen bedarf es eines männlichen Parts, um den weiblichen zu befruchten.
    Quatsch ist meiner Meinung nach zu behaupten, männliche Götter wären schlecht. Das ist genauso falsch wie die Behauptung, männliche Kräfte seien schlecht. Ja, männliche Kraft kann zerstörerisch sein, aber das gilt für alle Kräfte, die uns umgeben.

    Die Sonne sorgt dafür, dass das Leben auf der Erde wachsen und gedeihen kann. Zu viel Sonne, oder zu wenig Wasser, sorgt aber dafür, dass die Pflanzen verdorren und schliesslich eingehen. In den alten, naturnahen Kulturen war die Sonne übrigens männlich, während der Mond weiblich war.
    Wasser kann, wie oben angeführt, zum Pflanzenwachstum beitragen, bzw. das Leben erhalten. Bei Überschwemmungen oder heftigen Regenfällen aber sorgt es für Tod und Zerstörung.
    Wir können es durch exerzieren: Feuer wärmt und spendet deshalb Leben, bzw. kann Nahrung erst richtig eßbar machen. Aber es verbrennt auch, tötet, und läßt ödes Land zurück. Erde ist ein hervorragender Boden, auf den alles Leben gedeiht. Erdrutsche aber können lebendig begraben.

    Das ist bei der weiblichen Kraft nicht anders: Unconditional Love ist genauso gefährlich, wenn sie alleine steht, wie irgendeine anderere Kraft. Es ist nichts Neues, das Liebe z.B. erdrücken kann, weil die Nähe zu einem Menschen dessen Freiheiten erdrückt, oder auch dessen Persönlichkeit. Zu viel Mutterliebe kann dafür sorgen, dass die Kinder nicht selbständig werden, sondern an Mutters Rockzipfel hängen bleiben.

    Aus der Kindererziehung weiß man, dass diese sowohl weibliche wie auch männliche Vorbilder benötigen, um ein entsprechendes Rollenbild entwickeln zu können. Und Mädchen brauchen Männer, um eine Orientierung zu bekommen, wie ihr "Zukünftiger" aussehen sollte.
    Deshalb sind Frauen nicht uneingeschränkt die besten Rollenbilder.

    Die ganze Betrachtungsweise ist einseitig, und deshalb ebenfalls engstirnig. Ein Matriarchat wird, ob es das nun will oder nicht, ähnliche Fehler wie ein Patriarchat machen, durch die Negierung und Unterdrückung der männlichen Kraft.

    Via Morgaine

    Freitag, 8. Juni 2007

    100% Heidnisch

    Gute Ideen soll man weitergeben, vor allem im Netz, und wenn man schon so nett dazu aufgefordert wird. ;-)
    Und natürlich gehts hier im Captains Log, wenn es um Glauben geht, um heidnische Themen. Denn da gehöre ich hin. Das bin ich. Aus vollster Überzeugung. Oder eben zu 100%.
    Alariel hat deshalb einen Feldversuch gestartet, oder auch eine Aktion, wie ich finde. Also oute ich mich hier auch und bringe den
    100heidnisch
    Button an.

    Hier die Grundsätze, die Alariel gepostet hat, und die ich in dieser Form mal übernehmen möchte:
    1. Ich weiss, dass es andere Gottheiten gibt. Dies erkenne ich an und respektiere sie.
    2. Aufgrund dessen ist Toleranz nicht nur ein Wort, sondern Grundlage.
    3. Ich missioniere nicht. Entweder man weiss, oder man muss halt glauben.
    4. Menschen, Pflanzen, Tiere, alle und alles sind Teil eines großen Ganzen. Der Mensch hat nicht aus sich heraus eine erhabene Position.
    5. Ich “betreibe” meine Religion nicht aus finanziellen Gründen. Ein angemessener Lohn für eine Arbeit ersetzt meine Kosten und würdigt die Zeit, die ich investiere - mehr erwarte ich nicht.
    6. In meinem Haus und meinem Schrein gelten allein meine Regeln. Das erwarte ich, und ich respektiere dies, wo ich zu Gast bin.
    7. Die Regeln, an die ich mich halte, existieren für mich, weil ich mich freiwillig daran binde, nicht, weil irgendwer sie irgendwann niedergeschrieben hat.
    8. Niemand kann mich zwingen, Gutes zu tun. Ich bin selbst in der Lage zu entscheiden, welche auswirkungen meine Taten haben, und ob dies Gut ist oder nicht.
    9. Kein Gott und keine Göttin nehmen irgendeine Verantwortung für meine Taten von mir. Ich selbst bin voll verantwortlich für das, was ich tue und benutze die Göttinen und Götter nicht, um mich hinter ihnen zu verstecken.
    10. Diskussionen über die Existenz von Göttern/Göttinen, vor allem an der Haustür, erübrigen sich. Mich überzeugt man nicht von einem Gegenteil dessen, was für mich selbstverständlich ist.
    Edit: Ich liebe Punkt 3! *hehe*

    Sonntag, 27. Mai 2007

    Tempel beim Autobahnbau entdeckt

    In Irland wird gerade eine Autobahn durch historisches Gelände gebaut, direkt an einem alten Kultplatz vorbei. Nun wurde an einer Stelle, wo eine Tank- und Raststätte hin soll, eine alte Tempelanlage mit einem angeschlossenen Großgrab entdeckt.
    Dadurch ist die Diskussion um den Sinn und Zweck der Autobahn neu entbrannt, und für die Gegner des Baus ist diese Tempelanlage natürlich Wasser auf den Mühlen.

    Von daher gibt es auch eine neue Petition. Wer aktiv werden möchte und die Zeit dazu hat kann ich sich auch anderweitig einbringen. Mehr dazu gibt es auf im Hain der Baumkriegerin.

    Da ist die Info übrigens auch her.

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