Retro: Der Walkman
BBC News hat einen schönen Beitrag über einen 13jährigen Jungen, der für einen Woche seinen iPod gegen einen guten, alten Sony Walkman getauscht hat: Giving up my iPod for a Walkman .
Und für diesen Beitrag gebe ich eine absolute Leseempfehlung, selbst wenn er nur durch Babelfisch oder vergleichbares gedreht wird. Er zeigt z.B. was für ein Selbstverständnis durch Technik entsteht. Und es kommen Retro-Gefühle auf... :-)
Als Teen bekam ich damals zum Geburtstag einen Walkman von Panasonic geschenkt. Er war schwarz, kaum größer als eine Kassette in ihrer Hülle, aber doppelt so dick. Das war damals eines der kleinsten Modelle und ich weiß noch, wie sehr ich mich über das Geschenk gefreut habe. Meine Eltern waren mit mir in der Stadt bei einem Fachhändler, das Geschäft gibt es heute nicht mehr.
So gesehen verwies mein erster Walkman den Urgroßvater von Sony auf seine Plätze, das Design würde man wohl heute noch als ansprechend bezeichnen. Und tragbar war er auch.
Spannend ist zu lesen, wie die Teens heute den Umgang mit MP3 Playern erleben. Shuffle war für uns nie die Frage, obwohl ich gestehen muß, minutenlang gespult zu haben, weil mir ein bestimmtes Lied so gut gefiel. Damals verbrachte man noch stundenlang vor dem Radio, und später Fernseher, um aktuelle Lieder aufzunehmen. Mehrere Kassetten mit zu nehmen, um unterwegs Abwechslung zu haben, war auch nie das Problem.
Heute befindet sich die gesamte Sammlung auf einem MP3 Player, und ist das gewünschte Lied nicht drauf, muß man bis zuhause warten, um neu zu synchronisieren. Auf das richtige Lied gewartet wird nicht mehr, vielmehr wird mit Freunden oder über P2P-Netzwerke getauscht.
Ich glaube, diese beiden Faktoren sind auch ganz wichtig: Für uns war Musik damals wichtig, und man mußte etwas tun, um sie zu bekommen. Ich kann mich dran erinnern, wie ich mich darüber gefreut habe, wenn ich ein Stück aufzeichnen konnte, ohne das ein Moderator drüber gesprochen hat. Musik zu kopieren dauerte eben lange, der Begriff "1:1 Kopie" bezog sich eher auf die benötigte Zeit als auf die Qualität. Deshalb kann ich mich auch nicht dran erinnern, Musikstücke nach ein paar mal hören gelöscht zu haben. (Obwohl es einige gab, die nervten, weil sie mitten auf einer Kassette waren und man sie nur überspulen konnte.)
Zuerst kam dann die High Speed Dubbing Funktion, vor allem in billigen Doppelkassettendecks. Aber die Tonqualität der Kopie war mies bis grottenschlecht. Wollte man etwas halbwegs brauchbares, ließ man besser die Finger von der Taste, ansonsten gab es eine hörbare Verschiebung des Frequenzbereiches nach oben hin. Das hielt aber wohl die meisten nicht davon ab, sie nutzen.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass sich mit Einführung der CD das Hör- und Konsumverhalten änderte: Jetzt war es möglich, auf Knopfdruck zwischen den Stücken zu springen, misliebige Stücke auszublenden, oder ein und dasselbe Stücke in einer Endlosschleife zu hören. Die Qualität der Kopien wurde ebenfalls besser, vor allem, wenn man ein ordentliches Tape Deck und gute Kassetten (die schwarzen, schweren Cromdioxid von Maxell waren der Hammer) hatte.
Was danach kam und schliesslich in einer breiten Nutzung von Tauschbörsen sowie Klingeltönen für 2,99 Euro bei irgendwelchen nervigen Anbietern gipfelte, macht auf mich den Eindruck einer zwingenden und logischen Entwicklung.
Leider ist dabei allgemein die Qualität auf der Strecke geblieben: Die meisten MP3 Player liefern einen ganz üblen Ton (von den Kopfhörern mal ganz zu schweigen), vom Großteil der Kompaktanlagen kann man nichts anderes sagen, und vielerorts sucht man ordentliches Abspiel- und Wiedergabe-Equipment vergeblich. Auch viele CDs werden nur nach Lautstarke anstatt auf Dynamikumfang abgemischt.
Dafür sieht man heute häufiger ein gesteigertes Interesse für gutes Bild, vor allem wenn es um HDTV geht.
Und für diesen Beitrag gebe ich eine absolute Leseempfehlung, selbst wenn er nur durch Babelfisch oder vergleichbares gedreht wird. Er zeigt z.B. was für ein Selbstverständnis durch Technik entsteht. Und es kommen Retro-Gefühle auf... :-)
Als Teen bekam ich damals zum Geburtstag einen Walkman von Panasonic geschenkt. Er war schwarz, kaum größer als eine Kassette in ihrer Hülle, aber doppelt so dick. Das war damals eines der kleinsten Modelle und ich weiß noch, wie sehr ich mich über das Geschenk gefreut habe. Meine Eltern waren mit mir in der Stadt bei einem Fachhändler, das Geschäft gibt es heute nicht mehr.
So gesehen verwies mein erster Walkman den Urgroßvater von Sony auf seine Plätze, das Design würde man wohl heute noch als ansprechend bezeichnen. Und tragbar war er auch.
Spannend ist zu lesen, wie die Teens heute den Umgang mit MP3 Playern erleben. Shuffle war für uns nie die Frage, obwohl ich gestehen muß, minutenlang gespult zu haben, weil mir ein bestimmtes Lied so gut gefiel. Damals verbrachte man noch stundenlang vor dem Radio, und später Fernseher, um aktuelle Lieder aufzunehmen. Mehrere Kassetten mit zu nehmen, um unterwegs Abwechslung zu haben, war auch nie das Problem.
Heute befindet sich die gesamte Sammlung auf einem MP3 Player, und ist das gewünschte Lied nicht drauf, muß man bis zuhause warten, um neu zu synchronisieren. Auf das richtige Lied gewartet wird nicht mehr, vielmehr wird mit Freunden oder über P2P-Netzwerke getauscht.
Ich glaube, diese beiden Faktoren sind auch ganz wichtig: Für uns war Musik damals wichtig, und man mußte etwas tun, um sie zu bekommen. Ich kann mich dran erinnern, wie ich mich darüber gefreut habe, wenn ich ein Stück aufzeichnen konnte, ohne das ein Moderator drüber gesprochen hat. Musik zu kopieren dauerte eben lange, der Begriff "1:1 Kopie" bezog sich eher auf die benötigte Zeit als auf die Qualität. Deshalb kann ich mich auch nicht dran erinnern, Musikstücke nach ein paar mal hören gelöscht zu haben. (Obwohl es einige gab, die nervten, weil sie mitten auf einer Kassette waren und man sie nur überspulen konnte.)
Zuerst kam dann die High Speed Dubbing Funktion, vor allem in billigen Doppelkassettendecks. Aber die Tonqualität der Kopie war mies bis grottenschlecht. Wollte man etwas halbwegs brauchbares, ließ man besser die Finger von der Taste, ansonsten gab es eine hörbare Verschiebung des Frequenzbereiches nach oben hin. Das hielt aber wohl die meisten nicht davon ab, sie nutzen.
So war es dann auch nicht verwunderlich, dass sich mit Einführung der CD das Hör- und Konsumverhalten änderte: Jetzt war es möglich, auf Knopfdruck zwischen den Stücken zu springen, misliebige Stücke auszublenden, oder ein und dasselbe Stücke in einer Endlosschleife zu hören. Die Qualität der Kopien wurde ebenfalls besser, vor allem, wenn man ein ordentliches Tape Deck und gute Kassetten (die schwarzen, schweren Cromdioxid von Maxell waren der Hammer) hatte.
Was danach kam und schliesslich in einer breiten Nutzung von Tauschbörsen sowie Klingeltönen für 2,99 Euro bei irgendwelchen nervigen Anbietern gipfelte, macht auf mich den Eindruck einer zwingenden und logischen Entwicklung.
Leider ist dabei allgemein die Qualität auf der Strecke geblieben: Die meisten MP3 Player liefern einen ganz üblen Ton (von den Kopfhörern mal ganz zu schweigen), vom Großteil der Kompaktanlagen kann man nichts anderes sagen, und vielerorts sucht man ordentliches Abspiel- und Wiedergabe-Equipment vergeblich. Auch viele CDs werden nur nach Lautstarke anstatt auf Dynamikumfang abgemischt.
Dafür sieht man heute häufiger ein gesteigertes Interesse für gutes Bild, vor allem wenn es um HDTV geht.
cptsalek - 14. Jul, 18:15