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    Niklas

    Mittwoch, 17. Juni 2009

    Fast zwei Monate

    Freitag wird unser Niklas acht Wochen alt, und bisher haben wir eine ganze Menge erlebt. Ich bin immer wieder hin und weg, wenn ich ihn mir ansehe. Jetzt liegt er gerade auf meiner Brust und schläft:
     
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    Das sieht zwar urig aus, er steht aber drauf. ^^
    Sowieso ist Nähe für ihn ganz wichtig. Kann ich auch gut verstehen: Erst ist man als Ungeborenes neun Monate lang im Mutterleib geborgen, bis man Knall auf Fall in eine verhältnismäßig kalt temperierte Welt entlassen wird. Auch, wenn man mittlerweile wohl mutmassen kann, das Ungeborene vor der Entbindung diesen Schock quasi erwarten, weil er ein zwingender Teil der Entwi cklung ist, so ist er doch tiefgreifend.
    Klappte die Ernährung bis zur Geburt problemlos, muß man mit schreien auf Hunger aufmerksam machen. Wobei schreien ja nicht nur Hunger bedeutet. Schreien ist, was in der IT eine Fehlermeldung a la "Ein allgemeiner Fehler ist aufgetreten. [OK] [Abbrechen]". Es kostet echt Zeit und vor allem Nerven, bis man ein wenig die Ruhe weg hat. Im Laufe der Zeit wird die Liste mit möglichen Bedeutungen des Schreiens länger, und das Entsetzen war immer groß, wenn die Liste durch war und das Kind immer noch schrie. ;-)
    Mittlerweile lassen sich Niklas Schreie schon unterscheiden. Unzufriedenheit, Quengeln läßt sich heraus hören. Zwischen Schmerzen, z.B. bei Blähungen, und Hunger, gibt es mitunter keinen Unterschied.
    Den Göttern sei Dank werden seine Blähungen besser, oder zumindest sind sie nicht mehr so schmerzhaft.
    Auch sein wunder Po, der uns seit über vier Wochen Last macht, heilt endlich ab. Zuerst bekamen wir eine Zinksalbe, gefolgt von einer Heilsalbe, gefolgt von einer Antibiotika Salbe (Augenheilsalbe, weil da keine Konservierungsstoffe drin sind). Danach folgte eine Überweisung zum Hautarzt, und die nächste Salbe. Die tragen wir einmal am Tag auf, und die hilft wirklich wahnsinnig gut.
     
    Seit ungefähr zwei Wochen lächelt er. Und wenn es heißt, das Eltern dabei das Herz aufgeht, jaaaaaaaaaa, das tut es wirklich. Wir haben Abende gehabt, wo Sohnemann wegen seiner Blähungen nur am Schreien oder anderweitig unleidlich war. Aber irgendwann, als wir beide das Gefühl hatten, das Maß sei so langsam voll, fing er an zu lächeln, und die zurückliegenden Stunden vielen von uns ab wie ein alter Mantel, den man abstreift.
     
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    Wobei wir das Glück haben, das es bei uns bisher sehr gut läuft: Einer hat immer Kraft, sich ums Kind zu kümmern, da kann der/die andere einen Durchhänger haben. Ab nächste Woche gehe ich wieder arbeiten...
     
    Achja, auch seine Babyakne hat er mittlerweile gut überstanden. Von der Haut her ist er wohl recht sensibel. Gut, da ich ihm zumindest die Prädisposition für Psoriasis vererbt habe, kommt das nicht ganz unerwartet:
     
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    Und ja, wir haben ein paar Mädchensachen geschenkt bekommen. Das zu fotografieren ist sowas wie die Rache des geplagten Vaters. *kicher* Ich gebe aber drauf acht, das er so nicht das Haus verläßt. ;-)
    (Aber mal so, wußtet Ihr, das die Farbzuordnung im Mittelalter noch anders herum war? Da stand rosa für Jungen, und blau für Mädchen. Ich finde das sehr interessant, weil die Tochter einer Freundin extrem auf rosa abfährt, obwohl ihre Mutter da gar nicht drauf steht. Allgemein ist es so, das Kinder eher etwas mit rosa anfangen können, weil es irgendwie noch in die Palette der rötlichen Töne hinein gehört, und die sind sie aus Mutterbauch ja gewöhnt.
     
    Niklas legt an Babyspeck zu, wie sich das gehört. Letzte Woche hat uns das ziemlich kalt erwischt: Wir haben, bei unserer letzten Shoppingtour in Münster, Windeln der Größe 3 (4-9kg) mit genommen. Da waren sie noch zu groß. Also holten wir noch welche der Größe 2. Ein paar Tage später stellten wir jedoch fest, das die sich nicht mehr richtig schliessen liessen: Ich bekam noch locker meine Hand zwischen den Rand. Es hat dann auch was gedauert, bis wir heraus gefunden haben, das die Aussparungen für die Oberschenkel zu klein sind. Naja, jetzt passen die 3er richtig... ;-)
     
    Unsere einzigen Wehmutstropfen sind, das Sohnemann immer noch seine Hüftbeugeschiene braucht (weil er als Fußsteißlage eine so komische Haltung im Mutterbauch hatte, das die Hüfte noch nachreifen muß), er aber mittlerweile keine Lust mehr darauf hat, sich die anlegen zu lassen. Bei der U2 kam heraus, dass Niklas eine Störung im Bereich der Halswirbelsäule hat. Er dreht den Kopf nicht richtig nach rechts. So bekamen wir eine Überweisung zur Krankengymnastin und zu Professor Hohendahl aus Bochum. Bei letzterem sind wir recht zügig untergekommen, jetzt Freitag morgens *gähn* haben wir unseren Termin.
    Ich bin froh, wenn das vorbei ist, und er sich normal weiter entwickeln kann. So ist es zwar besser, weil in ein paar Monaten die Behandlung komplett vorbei ist, mit ihm kämpfen zu müssen ist jedoch nervenaufreibend und macht schon sowas wie ein schlechtes Gewissen.

    Sonntag, 24. Mai 2009

    Willkommen, Erdenbürger Niklas

    Wenn es die letzten vier Wochen verdächtig ruhig war in diesem Blog, lag das weniger an einer selbstgewählten Blogpause, sondern vielmehr, dass sich unser Leben hier ziemlich geändert hat. Zu unserer Freude. :-)
    Denn am 24.04. kam, ein wenig überraschend und knall auf Fall, unser Sohn Niklas zur Welt. Zur Geburt überzeugte er mit satten 55cm Größe bei 36cm Kopfumfang und stattlichen 3980 Gramm.
     
    Er kam per Kaiserschnitt, was wir bereits erwartet hatten. Am Dienstag zuvor waren wir noch im Krankenhaus zu einem Vorgespräch. Dort wurde nach einigem hin und her (Chefarzt: "Wir wollen nicht am Wochenende arbeiten") der Termin auf Sonntag, den 26.04. festgelegt. Als Krankenhaus hatte sich meine Frau das Herz Jesu Krankenhaus in Münster/Hiltrup ausgesucht. Das ist auch eines der wenigen Krankenhäuser, die Steißlagen auf natürlichem Wege entbinden, sofern möglich.
    Als ich am Freitag morgen erwachte, und mich mental auf den letzten Arbeitstag für zwei Monate einstellte, begrüßte meine Frau mich mit den Worten: "Ich glaube, ich habe einen Blasensprung.". Also erstmal ab in die Horizontale, die Hebamme meinte nur, sie würde uns dann mal im Krankenhaus anmelden. Ich rief einen Krankenwagen, um sie liegend ins Krankenhaus zu bekommen. Bei Steißlagen besteht das Risiko, das sie Nabelschnur in den Geburtskanal fällt und sich das Kind dann selber von seiner Versorgung abtrennt und stirbt. Ich fuhr hinterher.
    Als ich im Krankenhaus ankam, mit einiger Verzögerung und nur der Hälfte der Dinge, die ich eigentlich mitbringen wollte, bot sich mir ein friedliches Bild: Meine Frau lag lächelnd am Wehenschreiber, während sich eine junge Ärztin um sie kümmerte. Es war ruhig...
    Das änderte sich ungefähr eine halbe Stunde später, als der Arzt reinkam, den Muttermund maß, und feststellte, das dort ein Fuß drin saß. Er quittierte das mit einem "Wir machen den Kaiserschnitt nicht heute Nachmittag, sondern jetzt." Danach gings ratzfatz: Er machte einen OP klar, während die Ärztin den Anästhesisten anrief. Die Hebamme fing mit der OP-Vorbereitung meiner Frau an, zeitgleich machte die Ärztin die Risikoaufklärung, und wurde direkt vom Anästhesisten abgelöst, der seinen Fragebogen durchging und eine weitere Aufklärung vornahm. Auf dem Weg nach draußen drehte er sich dann nochmal um, sah mich an und fragte, ob ich auch reingehen würde. Nach einem kurzen "ja" meinerseits meinte er dann, man würde sich dann ja sehen, und war draußen.
    Für Nervosität war keine Zeit, das kam erst, als ich alleine im Umkleideraum der Ärzte stand, und meine Kleidung gegen OP-Kittel und Co. austauschte. Als ich dann im OP war, war die Vorbereitung soweit abgeschlossen, meine Frau lag auf der OP-Liege und hatte bereits eine Spinalbetäubung bekommen. Während des Eingriffs saß ich neben ihr und hielt ihre Hand. Für alles andere wäre ich auch viel zu nervös gewesen, ehrlich gesagt. Es war 10:04 Uhr, wie uns anschliessend mitgeteilt wurde, als wir den ersten Schrei unseres Sohnes hörten.
     
    Nachdem sich ein Ärzteteam initial um unseren Sohn gekümmert hatte, konnte ich mit ihm nach oben gehen, während meine Frau zur Nachversorgung im OP bleiben mußte. So hatten wir eine Dreiviertelstunde für uns, während er auf meiner Brust lag, die Augen geöffnet und wohl schon nach einer milchgebenden Brust suchend.
     
    24.04.2009: Our son is born - Share on Ovi 
    25.04.2009 - Share on Ovi

     
    Mutter und Kind sind wohlauf, wir haben uns zuhause mittlerweile weitestgehend eingelebt. Unser Rythmus ist arg durcheinander, Niklas hat schon ordentlich mit Blähungen, Verdauungsschwierigkeiten und einem wunden Po gekämpft, und macht gerade seinen ersten Schub, der ihn schlecht schlafen läßt. Aber das folgt in anderen Beiträgen. ;-)

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