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    Gesellschaft und Politik

    Donnerstag, 9. April 2009

    Vertrauen zwischen den Geschlechtern

    Nach meiner Auffassung ist es Aufgabe unseres Rechtssystems für einen sicheren Rahmen zu sorgen, in dem sich alle in seinem Gültigkeitsbereich befindlichen Menschen bewegen können. Es geht dabei darum, eben für die (vielleicht auch trügerische) Sicherheit zu sorgen, dass, wenn einem Unrecht widerfährt, jemand da ist, der für Gerechtigkeit sorgt. Dafür sind Strafen ja da: Diejenigen, die sie vielleicht begehen wollen, einzuschüchtern.
     
    Wenn sich jetzt eine Frau mit einem Mann trifft, und es im Laufe dieses Treffens zu einer Vergewaltigung kommt, bei der die Frau gefesselt und mit Messerstichen verletzt wird, dann erwarte ich, dass dies entsprechend geahnded wird. Ein solcher Fall ist eindeutig, hier muß niemand versuchen herauszufinden, ob die Frau das vielleicht nur erzählt, um den Mann in Unglück zu stürzen, ihr Körper spricht eine deutliche Sprache.
    Was ich nicht erwarte ist, dass nach einer erfolgreichen Schadensersatzklage der Frau der Mann hingeht, den Betrag anfechtet, und ihm vom Gericht recht gegeben wird, wie unlängst das OLG Saarbrücken (SpOn):
    Das OLG Saarbrücken reduzierte die Schmerzensgeldzahlung in einem späteren Urteil - weil H. sich "aus freier Entscheidung in eine für sie verfängliche Situation" begeben habe.
    [...]
    Am OLG Saarbrücken sieht man das anders. Pressesprecherin Margot Burmeister: "Bei der Bemessung des Schmerzensgeldes spielt eine Rolle, ob ohne das Zutun des Opfers eine Situation entstanden ist, in der es zu sexuellen Übergriffen kommen konnte - oder ob das Opfer zu dieser Situation beigetragen hat."
    Im vorliegenden Fall sind Alkohol mitsamt Trinkspielen und Ausziehen beteiligt, trotzdem hat die Frau, als es ums küssen und weitere sexuelle Handlungen ging, nein gesagt, sich gewehrt und hat mehrfach versucht, zu fliehen.
    Die Begründung vom OLG Saarbrücken finde ich hanebüchen, weil hier die verkorkste Weltanschauung hintersteckt, das wer sich auszieht, auch Sex will. Selbst wenn man an sowas denkt, sollte man vielleicht auch auf das Alter der Frau schauen:
    Ein- bis zweimal in der Woche arbeitete Sandra H.* in einer Gaststätte, ein Nebenjob, während sie für das Fachabitur büffelte.
    Erstaunlich ist hier zweierlei: Der große Altersunterschied einerseits sowie das Verhältnis der beiden zueinander (er war der Chef, sie die Angestellte, es bestand also ein Abhängigkeitsverhältnis) andererseits.
     
    Von der ganzen Situation mal abgesehen ist das ein unwürdiges Urteil, das, wie Frau Stolle im Beitrag richtig feststellt, ein Rückfall in die Denkweise der 60er Jahre darstellt. Betrachtet man mal das ganze Ausmaß dieses Urteils, bedeutet es, dass eine Frau sich nicht alleine mit einem Mann treffen darf, weil sie mit einer Vergewaltigung rechnen müsse. Oder anders herum wird hier quasi indirekt unterstellt, jeder Mann sei ein potentieller Vergewaltiger.
     
    Prinzipiell folgt daraus also, das Frau sich nicht auf ein klassisches Date einlassen darf. Und das ist eine Vorstellung, die mir echt nicht behagt. Gut, es ist ein Urteil, und das letzte Wort ist hier wohl nicht gesprochen, bzw. ist die Wahrscheinlichkeit groß, das andere Gerichte anders entscheiden werden. Trotzdem halte ich eine derartige Rechtssprechung für sehr gefährlich.

    Montag, 6. April 2009

    Liebe Mittelalterfans, zieht Euch warm an -- Jugendamt verbietet Mittelalterlager

    Folgendes konnte man gerade bei Isotopp lesen, der es wiederrum von derwesten.de hat:
    Das Jugendamt in Dortmund hat am Donnerstag ein mittelalterliches Spektakel abgesagt, das in der ersten Osterferienwoche in der Jugendfreizeitstätte Hombruch laufen sollte. „Nach dem Amoklauf von Winnenden”, so Fachbereichsleiterin Elisabeth Hoppe, „muss das Konzept noch einmal auf den Prüfstand”.„Tremonias Erben III” stand ursprünglich auf dem Spielplan.

     
    Links
     
    Da darf man sich schon fragen, ob nicht demnächst auch aus Gründen der Gewaltprävention Mittelaltermärkte wie z.B. das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum abgesagt werden.
     
    Ernsthaft: Wir befinden uns auf einem recht kritischen Kurs: Jungen brauchen die Auseinandersetzung mit Aggression, und ein Stückweit auch mit Gewalt und Tod. Auch wenn ein Junge die Tragweite und Bedeutung des Wortes "Tod" vielleicht nicht versteht, interessieren sie sich für Waffen aller Art. Mir jagt das zwischendurch ehrlich gesagt eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken. Als Kelte bin ich regelmäßig auf Märkten, und in unserem Lager steht meistens auch ein gut sortierter Waffenständer. Wenn dann die Kurzen im Alter ab sechs oder sieben Jahren mit ihren Eltern da stehen, und sich haargenau die Funktions- und Wirkungsweisen der diversen Waffen erklären lassen, und dabei begeistert "Boah" rufen, kann man als Erwachsener, der mit Schmerz und Leid was anfangen kann, nur noch schlucken.
     
    Das als pervers oder auch nur als gewaltverherrlichenden Verhalten einzustufen halte ich aber für grundlegend falsch. Als Kinder haben wir ebenfalls auf sowas gestanden, und mal ehrlich: Spielzeugpistolen sind immer noch echten Waffen nachgebildet, und was Kinder heute als "Cowboy und Indianer" spielen war damals ein grauenhaftes Gemetzel.
    Ich glaube, vereinfacht gesagt, ein derartiges Interesse befriedigt einen Teil der eigenen Entwicklung. Es geht hierbei darum, die eigene Stärke zu und die eigene Aggression zu erleben, und positiv kanalisieren zu können. Wir neigen seit einigen Jahren dazu, Aggressionen als etwas negatives abzulegen, und gehen damit den falschen Weg. Den Aggressionen, in die richtigen Bahnen geleitet, haben ein unheimliches kreatives Potential.
     
    Wenn Kinder sich also mit solchen Dingen beschäftigen verhalten sie sich sowohl Kind- wie auch Altersgerecht, und es gibt keinen Grund davon auszugehen, dass sie dadurch zu Terroristen, Amokläufern oder Psychopathen mutieren. Ähnliches gilt übrigens bei der nächsten Altersstufe für die "Killerspiele", die ich übrigens ebenfalls gespielt habe. Und jetzt schau mal einer an: Ich bin überzeugter Pazifist und habe meinen Zivildienst geleistet.
    Im Gegenteil, Kinder davon fern zu halten bedeutet, ihnen die Möglichkeit zu nehmen, ihr eigenes Bild und auch ihre eigene Empathie zu entwickeln, d.h. man erzieht ihnen Aggressions- und Emotionsstörungen an.

    Donnerstag, 12. März 2009

    Potentielle Täter

    Über den Amoklauf in Winnenden will ich keine großen Worte verlieren, dafür zerreissen sich die Medien mit mehr oder weniger reisserischen Beiträgen das Mundwerk.
    Spannend finde ich wieder, wie der Amokläufer wahr genommen wird, und was für Konsequenzen gezogen werden. Da ist wieder von einer Verschärfung des Waffenrechts die Rede, und natürlich dürfen auch Killerspiele nicht unberücksichtigt bleiben.
    Dabei ist es aber ziemlich egal, wie hoch die Messlatte des Waffengesetzes oder überhaupt irgendwelcher Gesetze gehängt wird: Es wird nichts helfen. Das haben Verbote nunmal so an sich.
     
    Davon mal abgesehen bleibt auch in diesem Fall etwas unberücksichtigt: Im Fernsehen hieß es gerade, potentiellen Täter müsse der Waffenerwerb möglichst schwer gemacht werden. Aber: Wieso wird nich dafür Sorge getragen, dass aus Menschen erst gar keine potentiellen Täter werden? Dies würde aber bedeuten, etwas verändern zu müssen. Man muß aufhören heuchlerisch von einer verrohenden Ellebogengesellschaft zu sprechen, sondern endlich neue Werte vermitteln. Solange aber immer der coolere und stärkere gewinnt werden weiter Menschen auf der Strecke bleiben.
     
    Heute neigen wir dazu, Menschen die Schuld für ihre Lage in die Schuhe zu schieben, ob bewußt oder unbewußt. Egal ob nun ein Aussenseiter oder HartzIV, angeblich sind alle selbst schuld für ihre Lage, und sollten zusehen, wie sie damit klarkommen. Damit hat die Gesellschaft aber ihre sozialen Funktionen verloren.

    Mittwoch, 21. Januar 2009

    Wie kann das sein?

    Die Welt schreibt heute in dem Beitrag Die Eurozone steht vor einer Zerreißprobe wie Spekulanten und Investoren schwächere EU-Staaten quasi in den Bankrott treiben. Da bleibt man sprach- und fassungslos vor sitzen, vor dem Artikel und fragt sich als einfacher Mensch, wie sowas überhaupt möglich ist.
    Was für ein System wurde da erschaffen, dass es einzelnen Menschen oder einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Menschen ermöglicht, so etwas zu tun? Und was sind das für Menschen, die sich dermassen bereichern wollen, dass sie den Ruin ganzer Staaten, mit kaum abwägbaren Konsequenzen für die Menschen, in Kauf nehmen -- ja, ihn sogar zur Gewinnmaximierung einkalkulieren und darauf hin arbeiten?
    Man mochte bisher, wenn Banker, Spekulanten und Investoren als Heuschrecken oder als geldgieriger Bankster bezeichneten wurden, von linker Polemik sprechen. Spätestens jetzt sollte aber dem letzten klar werden, dass es hier nur ums Geld geht, und bei den Beteiligten das Wohl der Menschen keine Rolle spielt. Das System mit allen Beteiligten hat versagt, und immer noch ist keine Alternative in Sicht - geschweige denn eine brauchbare.
    &nbsp,
    Das hat auch erstmal nichts mit meiner Einstellung Europa gegenüber zu tun. Sollte es die Eurozone nun erwischen wird mir das ein müdes "So what" entlocken. Dafür ist die europäische Politik in den meisten Bereichen einfach zu stark an den Bürgern vorbei an den Interessen der Wirtschaft ausgerichtet. Nicht egal kann es einem aber sein, was hinterher aus den Menschen in diesen Ländern wird. Vor allem, weil das wohl nicht bei Irland, Griechenland und Spanien aufhören wird: Eine Sicherheit gibt es nicht mehr.

    Freitag, 9. Januar 2009

    Und wieder versagt

    Vater Staat steigt also mit weiteren 10 Milliarden Euro bei der Commerzbank ein und übernimmt somit eine Sperrminorität von 25%. Glos träumt davon, die Anteile irgendwann gewinnbringend verkaufen zu können, und die Commerzbank freut sich.
    Sie sieht sich gestärkt und dem kommenden gewachsen sozusagen. Etwas, dass sie mit ihren eigenen Mitteln und den Entscheidungen ihres eigenen Managements nicht geschafft hat. Und sie freut sich, weil sie damit ihren Kurs, die Übernahme der Dresdner Bank, weiter fortsetzen kann -- was für viele Angestellte die Arbeitslosigkeit bedeutet.
     
    Super, liebe Damen und Herren Politiker, gut gemacht! Erstmal einen Haufen Kohle in ein marodes und durch eigene Unfähigkeit und Gier in Not geratenes Bankensystem unterstützen, und im Zuge dessen noch einen Haufen Arbeitslose produzieren!
    Überall anders würdet Ihr auf die freie Marktwirtschaft verweisen und den Dingen ihren Lauf lassen. Achja, wozu gibts auch fleissige Steuerzahler, die machen das schon. Dafür wurden wir ja bereits in den Weihnachtsansprachen eingeschworen: Zusammenhalten, den Gürtel enger schnallen. Na, dann geht doch mal mit gutem Beispiel vorran.

    Dienstag, 6. Januar 2009

    Cannabis

    NRW hat eine Mission: Jugendliche vom Cannabis-Konsum weg zu bringen. Darüber aufzuklären, dass Cannabis gefährlich und suchterregend ist. Ich bin mir sicher, dass die Damen und Herren Verantwortlichen nur das Beste für Jugendliche im Sinn haben. Zumindest, solange es um Cannabis geht.
    Denn wenn man sich mal Drogen und Wirkung anschaut kommt man recht schnell zu dem Schluß, dass Alkohol nichts anderes ist al seine Droge. Und das der Schritt zur Abhängigkeit neben der psychischen Lage von der konsumierten Menge abhängig ist. Das ist bei Cannabis so, aber auch bei eben auch bei Alkohol.
    Allerdings leben wir in Deutschland, einem Staat, in dem der Alkoholkonsum zu allen möglichen Gelegenheiten zum guten Ton gehört, und wo man als Weichei gilt, wenn man nicht eine ordentliche Dosis davon verträgt. Das bekommen Kinder schon von ihren Eltern vorgelebt, so dass es kein Wunder ist, wenn diese zur Flasche greifen.
    Eine kurze Suche im Netz führt zu suessesgift.de, die folgendes über Alkopops schreiben:
    Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2004 trinken 36 % der 14 bis 17- Jährigen einmal oder mehrmals pro Monat Alkopops, 12 % sogar einmal pro Woche.
    Hm, das klingt schonmal drastischer als die Cannabis-Konsumenten hier in NRW. Vor allem, wenn ich mir Flatrate-Parties vor Augen halte.
    Die größte Gefahr der süßen Verführer sehen Suchtexperten darin, dass Jugendliche so zum frühen Trinken verleitet werden.
    Seit dem 2. August 2004 ist eine Sondersteuer auf Alkopops gesetzlich geregelt. Ein 275- Milliliter-Fläschchen kostete bisher zwischen einem und zwei Euro und wird durch die Steuer ca. einen Euro teurer. Mit der Alkopops-Steuer will die Bundesregierung die Mixgetränke für junge Käufer unattraktiv machen. [...]
    *lol* Eine Steuer um Alkohol für Jugendliche unattraktiv zu machen. Warte mal, das ist genauso wie die Ökosteuer, die die Fahrer auch zu einem langsameren, umweltschonenderen Fahrstil verleitet hat. Ne ist klar...
     
    Wenn man wirklich aktiv hätte etwas besser und anders machen wollen, hätte man die Alkopops verboten. Aber Alkohol ist eine gesellschaftlich anerkannte Droge. Interessanterweise wird der Begriff Alkoholmißbrauch von der Gesellschaft definiert. Man erkennt das bei einem Vergleich zwischen unterschiedlichen Ländern und Nationen. Medizinisch ist der Konsum von 20g Alkohol pro Tag schädlich, und das entspricht lediglich 0,5l Bier...

    Freitag, 19. Dezember 2008

    Veränderungen 2012

    Ich verfolge immer wieder gerne die 2012-Thematik, sofern es denn eine ist. Die Weltuntergangsstimmung, gepaart mit Verschwörungstheorien machen mich immer wieder an. Liegt vielleicht auch daran, dass ich als alter Akte X-Fan kaum daran vorbei gehen kann. ;-)
    Mittlerweile glaube ich aber, brauchen wir weder Untergangsapostel noch hellsichtige tibetanische Mönche um zu erkennen, dass uns größere Änderungen bevorstehen. Da kann man selbst mal das Klima aussen vor lassen, die Finanzkise und das damit einhergehende Knirschen im Gebälk jener Instituionen zeigt, dass es so nicht mehr weiter geht.
    Es regt sich was in den Menschen, so wie es aussieht. Derzeit ist Griechenland einer der wenigen Schauplätze, die mediale Beachtung finden, wenn es nicht sogar einer der wenigen Schauplätze ist, an denen sich überhaupt etwas nennenswert tut. In Deutschland habe ich eher den Eindruck eines Schwelbrandes, der so langsam Form annimmt. Ich habe den Eindruck, dass immer mehr Menschen anfangen ihren Unmut kund zu tun, und das immer mehr Menschen einsehen müssen, dass Politik und Wirtschaft versagt haben.
     
    Die alten Werbebotschaften wie Der Mensch ist unser größtes Kapital oder bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt haben sich als Enten erwiesen, weil eigentlich immer die Gewinnmaximierung im Vordergrund stand. Und so sind die, die jetzt Geld haben wollen und auch bekommen genau diejenigen, die in der Vergangenheit mit einer Auswanderung ins Ausland gedroht haben, durch Fusionen Synergien gehoben und damit Mitarbeiter entlassen haben.
    Selbst Gemeinden argumentieren damit wirtschaftlich arbeiten zu müssen und kaufen Gerät um Arbeitskraft einsparen zu können. Von Outsourcing mal ganz zu schweigen.
     
    Und so langsam dämmerts, das Geiz ist geil doch nicht so toll ist, und vor allem teuer wird. Geil ist es erstmal nicht für die Menschen, die wegen des Kostendrucks entlassen wurden, genausowenig wie es Einzahler in die Arbeitslosenversicherung geil finden, dass die Anzahl der Nehmer immer größer wird.
     
    Das dem Einzelnen anzulasten ist eine Umdrehung der Verantwortung: Wenn nicht genug Arbeit zur Verfügung steht helfen alle Anstrengungen nichts, denn der Kapitalismus bietet keine Möglichkeit etwas zu werden.
    Und genau das ist der Punkt: Wenn die Finanzkrise etwas zeigt dann, dass der Kapitalismus in höchstem Maße versagt hat. Es ist eben nicht möglich in einem freien Wettbewerb, bei dem sich die Mitbewerber bekämpfen wie ein Rudel hungriger Wölfe in Notzeiten für Vollbeschäftigung zu sorgen.
    Denn Vollbeschäftigung bedeutet, jedem Menschen ein Jobangebot machen zu können, unabhängig vom Schulabschluß, dem IQ oder den körperlichen Fähigkeiten. Nun hat sich Deutschland aber schon vor Jahren als High Tech-Nation aufgestellt und versucht, hochqualifizierte Stellen zu halten. Je höher aber die Qualifikation, desto niedriger ist die Anzahl der benötigten Stellen. Und schon fällt der Großteil der arbeitsfähigen Bevölkerung aus der Rechnung raus. Obendrein werden dann genau diese Stellen durch Automaten und Einsparmaßnahmen wegationalisiert, weil sich eben genau bei einfachen Arbeiten viel rationalisieren läßt.
    Auf den Rest der Arbeitnehmer wirkt dadurch ein Druck, der immer größer wird, und an der Stelle fallen zuerst die raus, die entweder nicht in der Lage sind, sich in der Ellebogengesellschaft zu behaupten, oder die das auch nicht wollen.
     
    Es mag für viele schmerzhaft sein einzusehen, dass der Kapitalismus uns (zumindest in den letzten Jahren) nichts gebracht, und das die gesamte neoliberale Politik vor allem der Elite in die Taschen gewirtschaftet hat, ohne Rücksicht auf Verluste. Nun steht der Kapitalismus auf Augenhöhe mit dem Sozialismus, der ebenfalls gescheitert ist. Interessanterweise liegt das Scheitern hier wohl weniger am Konzept als vielmehr an den Menschen, die es mehr oder weniger gelebt haben. Nun denn, letzten Endes sind "Sozialismus" und "Kapitalismus" nur irgendwelche Schilder oder auch Aufkleber, die man irgendwo drauf kleben kann, die aber über den Inhalt recht wenig aussagen.
     
    Apropos Aufkleber: Bei der "Demokratie" ist das ja nicht anders. Das zweite 'D' in DDR stand dafür, und das hat keiner geglaubt. Deshalb sollte man auch den Politikern nicht glauben, die entrüstet auf Kritiken an irgendwelchen Gesetzen reagieren. Darauf zu verweisen, wir lebten in einer Demokratie ist hirnrissig.
    &nsbp;
    Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringt. Bei Gesprächen mit vielen Menschen wird oftmals geäußert, dass die Zeichen der Zeit auf Wandel stehen. Mal schauen, was dabei herauskommt und wie dieser Wandel im einzelnen aussieht, denn eines dürfte klar sein: Die derzeit herrschenden Kräfte haben kein Interesse daran, freiwillig abzutreten und Platz für etwas neues zu machen.
    Trotzdem kommt vermutliich in absehbarer Zeit für viele Menschen, die von einer gerechteren, friedlicheren Welt träumen der Zeitpunkt, mit dem Träumen aufzuhören und ihre Kräfte darin zu investieren, die Träume wahr werden zu lassen.

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